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Die Lackaufbereitung |
(Die Lackaufbereitung wurde bisher 13880 mal gelesen ... Druckversion)
Sinn der Lackaufbereitung ist
das Wiederherstellen vom Neuzustand des Fahrzeuglackes. Dies ist natürlich nur
begrenzt möglich, da hierbei auch auf die Schichtstärke des Lackes geachtet
werden muss (zu dünn geschliffener Lack kann abplatzen). Jedoch kann mit der
richtigen Lackaufbereitung enorm viel erreicht werden, was sowohl den Lack
selber als auch den Gesamteindruck des Fahrzeuges positiv beeinflusst. Bevor mit
der Lackaufbereitung begonnen wird, sollte das Fahrzeug selbstverständlich
frisch gewaschen sein.
Die Lackaufbereitung teilt sich in zwei unterschiedliche Abschnitte. Zum einen
in die Lackreinigung, um eine 100%ig porentief saubere Oberfläche zu erhalten.
Zum anderen die Lackdefekt-Korrektur, die Kratzer und matte Stellen im Lack
abschleift. Ohne der korrekten Lackreinigung wird das Ergebnis der
Lackdefekt-Korrektur nicht optimal.
1. Lackreinigung
Die Lackreinigung befasst sich, wie es der Name schon vermuten lässt, mit der
Reinigung des Lackes. In den Poren des Fahrzeuglackes lagern sich mit den Jahren
enorm viele Unreinheiten, Schmutz- und Metallpartikel ab, welche den Lack matter
erscheinen lassen und die Oberfläche anrauen. Auch punktuelle Verunreinigungen
(Baumharz, Rostpickel, Teerflecken, …) können nur durch eine Lackreinigung
entfernt werden.
1.1 Lackreinigung via Lackreinigungsknete
Mit einer so genannten Lackreinigungsknete entfernt man auf mechanischem Weg
Oberflächenablagerungen vom Lack. Die Lackreinigungsknete nimmt die
Verunreinigungen aus den Poren des Lackes auf und erzeugt somit eine glasartige,
porentief saubere Lackoberfläche. Somit ist die natürliche Glätte und der
natürliche Glanz (zum Großteil) des Lackes wiederhergestellt. Auch eignet sich
die Lackreinigungsknete zur Entfernung von alten Insektenleichen, alten
Vogelkotresten und Farbnebel.
Auf den Lack wird ein dafür geeignetes Gleitmittel aufgesprüht (z.B.
Trockenwäsche) und dann die Knete ohne Druck darüber hin und her geschoben. Es
muss darauf geachtet werden, dass immer genügend Gleitmittel zwischen Lack und
der Lackreinigungsknete ist, da es sonst zu Haarlinienkratzern kommen kann. Auf
diese Art und Weise nimmt die Knete die Verunreinigungen auf. Ist die
Gleitfläche der Lackreinigungsknete verschmutzt, sollte diese Fläche nach innen
geknetet werden.
Das untere Bild zeigt eine leicht verschmutzte Gleitfläche
durch Baumharz- oder Teerflecken.
Die Verschmutzungen lagern sich in den Poren des Lackes ab, und sind weder durch
eine Fahrzeugwäsche noch durch eine abrassive Politur entfernbar. Dies geht nur
mit der Lackreinigungsknete. Einen besonderen Härtefall zeigt das folgende Bild,
auf dem sehr deutlich wird wie viel Schmutz sich in den Poren des Lackes
festsetzen kann:
Achtung: Die
Lackreinigungsknete entfernt auch Ablagerungen aus den eventuell vorhandenen
Haarlinienkratzern, sodass diese Kratzer dann deutlich sichtbarer sind
(schärfere Konturen). Daher nicht gleich umfallen und denken, man hätte sich
jetzt den Lack zerkratzt.
Testet es an einer Stelle, indem die Lackreinigungsknete nur in horizontalen
Bahnen auf dem Lack verschoben wird. Sollten die nach dem Kneten „neu
entstandenen“ Kratzer dennoch in alle Richtungen zeigen, so kann man sicher
sein, dass die Kratzer lediglich gereinigt sind und daher lediglich mehr
auffallen.
Tipp: Die Knete vor der Anwendung in warmes Wasser legen. So wird sie weicher
und lässt sich besser umkneten. Optimal ist es die Knete in zwei Teile zu
zerlegen, und während der Arbeit immer einen der beiden Teile im warmen Wasser
liegen zu haben. So hat man ununterbrochen eine weiche Lackreinigungsknete.
Eine Lackreinigungsknete kann die eventuell vorhandene Wachsschicht zum
Teil entfernen. Ein Nachwachsen nach der Behandlung mit der Knete empfiehlt sich
daher. Versiegelungen lassen sich hiervon nicht beeindrucken.
1.2 Lackreinigung via chemischen Lackreiniger
Chemische Lackreiniger funktionieren im Gegensatz zur Lackreinigungsknete nicht
mit mechanischem Abtrag, sondern mit reiner Chemie. Der Lackreiniger enthält
mehrere Chemikalien, die den Lack porentief säubern. Nichts desto trotz ist der
chemische Lackreiniger kein Ersatz für die Lackreinigungsknete, sondern
lediglich eine Ergänzung, um die Arbeit zu perfektionieren.
Es gibt auch abrassive Lackreiniger (mit Schleifmitteln), die im gleichen
Durchgang den Lack ein wenig abschleifen (z.B. wenn das Fahrzeug bereits
vollständig poliert wurde, dies aber schon etwas länger her ist und eine erneute
Politur sich noch nicht lohnt).
Der Lackreiniger wird auf den Lack aufgetragen und wie eine Politur
durchpoliert. Danach wird er mit einem weichen Mikrofasertuch abgenommen.
Fertig.
Ein chemischer Lackreiniger ist in der Lage, die eventuell vorhandene
Wachsschicht vollständig zu entfernen. Daher sollte ein chemischer Lackreiniger
nur dann verwendet werden, wenn man eine optimale Basis für das Aufbringen eines
neuen Lackschutzes schaffen will. Auch Versiegelungen können zum Teil abgetragen
werden.
2. Lackdefekt-Korrektur
Die Lackdefekt-Korrektur beschäftigt sich mit dem Entfernen von Kratzern und
matten Stellen in der Lackschicht mittels Polituren. Vor der Lackdefektkorrektur
muss definitiv eine sorgfältige Lackreinigung stattgefunden haben, um optimale
Ergebnisse zu erzielen. Eine Politur ist nicht in der Lage Teerflecken,
Baumharze oder die Verunreinigungen in den Lackporen zu entfernen.
Eine Politur muss man sich wie ein flüssiges Schleifmittel vorstellen, die man
dann auf der Lackoberfläche umher reibt. Es gibt sehr viele unterschiedliche
Polituren. Angefangen bei der Anti-Hologramm-Politur, über die Hochglanzpolitur
bis hin zu der Schleifpaste. Eine Politur schleift (je nach Absrassivität) die
strapazierte Oberfläche des Lackes ab und entfernt somit Kratzer sowie
ausgeblichene Stellen. Man sollte sich vor Augen halten, dass eine Politur immer
etwas vom Lack abträgt. Zu dünn geschliffener Lack kann wochenspäter dann
einfach abplatzen.
Eine Politur muss vollständig durchpoliert werden, um die Erzeugung von
Hologrammen zu vermeiden. Durchpolieren heißt: So lange polieren, bis die
Politur fast nicht mehr sichtbar ist. Dabei aber darauf achten, dass sich der
Lack und das darunter liegende Metall erwärmen. Wer zu lange auf einer Stelle
bleibt, riskiert dass der Lack zu heiß wird und verbrennt. Daher ist es
empfehlenswert, ab und zu mal auf den Lack zu fassen. Polieren darf man nur auf
kleinen Teilflächen. Wer zu große Bereiche poliert läuft Gefahr, dass die
Politur trocknet bevor sie durchpoliert ist.
-
Einen kleinen Klecks Politur auf das Polierpad auftragen und gleichmäßig auf
der Teilfläche (zirka 50x50cm) verteilen, ohne die Maschine einzuschalten.
-
Die Politur bei niedriger Drehzahl und schneller Bewegung weiter auf der
Teilfläche verteilen. Danach die Drehzahl erhöhen und in laaaangsamen
Fortbewegungen die Teilfläche immer und immer wieder im Kreuzgang polieren. Und das so lange, bis die Politur durchpoliert ist. Durchpoliert ist eine
Politur dann, wenn sie nur noch wenig sichtbar ist. Das ist eine Frage des
Gefühls und der Erfahrung.
-
Ist die Politur durchpoliert, so können die Überreste mit einem
Mikrofasertuch abgewischt werden und mit dem nächsten Teilstück begonnen
werden.
Hinweis: Natürlich kann man
diese Arbeit auch ohne Poliermaschine erledigen. Jedoch ist der manuelle
Lackabtrag so gering, dass sich die ganze Arbeit fast gar nicht lohnt. Im
Handbetrieb ist es je nach Außentemperatur erforderlich, pro Teilstück 10 – 20
Minuten auf ein und derselben Stelle mit Druck zu polieren, bis die Politur
durchpoliert ist. Dies ist äußerst anstrengend und daher nicht zu empfehlen.
Beim Entfernen von Lackdefekten ist darauf zu achten, dass die Arbeit immer mit
einer Hochglanzpolitur abgeschlossen werden muss. Ein starker Lackabtrag (hohe
Abrassivität) bedarf einer groben Körnung der anzuwendenden Politur. Waren tiefe
Kratzer im Lack und musste daher zu einer Schleifpaste (oder andere, mittlere
bis gröberen Politur) gegriffen werden, so müssen die von der Schleifpaste
verursachten Schleifspuren durch eine Hochglanzpolitur wieder entfernt werden.
Wer also zu scharfen mitteln greift, muss dieselbe Arbeit nochmals mit einer
feinen Politur beenden.
Es gibt auch schleifmittelfreie Polituren, die als Aufgabe nicht das Abschleifen
der Lackoberfläche haben, sondern den Lack mit diversen Inhaltsstoffen nähren
und somit für mehr Glanz und Glätte sorgen.
Bevor auf das frischpolierte Fahrzeug nun ein Lackschutz (Wachs / Versiegelung)
aufgetragen wird, empfiehlt es sich das komplette Fahrzeug nochmals zu waschen,
um auch die letzten Polierstaubreste aus sämtlichen Fugen, Rillen und Spalte
entfernen zu können.
Zum Schluss noch ein äußerst interessantes und selbsterklärendes
Video
zum Thema Polieren mit Poliermaschine. Do-It-Yourself by
Tonicalibra
WICHTIG -> Ergänzungen? Fehler? Änderungen? Tipps? Dann bitte eine
Mail an uns! Danke dafür im Voraus!
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