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Das A und O der Fahrzeugpflege ist die richtige Methode der Fahrzeugwäsche.
Ohne der richtigen Wäsche nützen einem auch die besten Pflegemittel rein gar
nichts. Mit den falschen Mitteln zerkratzt man sich den Lack und beschädigt
seinen aufgetragenen Lackschutz (Wachs / Versiegelung) sowie die Kunststoff-,
Reifen- und Gummipflege. Somit ist besonders bei diesem Abschnitt auf die
folgenden Hinweise zu achten.
Eine ordentliche Fahrzeugwäsche benötigt mehrere Durchgänge die unbedingt
eingehalten werden müssen.
1. Die Vorwäsche:
Das gesamte Fahrzeug mit dem Hochdruckreiniger (bei uns gibt es zwei Stufen per
Knopfdruck: Hochdruck oder 'Normaldruck') mit 'Normaldruck' nass machen. Falls
keine unterschiedlichen Druckstufen zur Verfügung stehen, mit dem
Hochdruckreiniger einfach etwas weiter vom Lack weggehen. Das Fahrzeug muss nur
mit dem Wasser benebelt werden, bis der Lack schließlich nass ist. Sinn der
Sache: Schmutz einweichen, um später bei der Hauptwäsche eine einfachere
Entfernung des Schmutzes zu ermöglichen (mindert unter anderem auch das
Kratzerrisiko).
Je nach Verschmutzungsgrad kann das gesamte Fahrzeug dann auch mit einer
dickeren Wasser/Shampoo-Mischung eingesprüht werden. Die professionelle Variante
ist das einschäumen mit einer so genannten Foam-Gun (Schaumkanone). Diese
Foam-Gun befüllt man mit einer Wasser/Shampoo-Mischung (je mehr Shampoo, desto
mehr Schaum) und schließt sie an das normale Wassernetz an. Die meisten
Waschboxen haben jedoch keinen normalen Wasseranschluss, sodass man zu einer
Selbstmach-Alternative greifen muss: Man befülle eine Pumpsprühflasche (gibt es
für wenig Geld im Baumarkt & Co) mit der Wasser/Shampoo-Mischung und spritzt
damit den Lack ein. Natürlich entsteht mit dieser Methode kein so schöner Schaum
wie bei der Foam-Gun und hier kann der Schmutz demnach auch nicht so sehr
einweichen – jedoch reicht diese Methode bei normalen Verschmutzungen und
regelmäßigen Fahrzeugwäschen locker aus.
Beachtet beim mischen der Wasser-Shampoo-Mischung: Je mehr Shampoo desto
‚aggressiver’ ist das Gemisch dann auch. Wenn man zuviel Shampoo hinzu gibt, so
kann es die aufgetragene Wachsschicht zumindest teilweise entfernen. Eine
Versiegelung lässt sich hiervon hingegen eher weniger beeindrucken.
Empfehlenswert ist eine zu starke Dosierung jedoch trotzdem nicht (denkt an eure
Gummi- und Kunststoffteile).
Während der Schaum aus der Foam-Gun oder der Pumpsprühflasche einwirkt, kann man
schon mal die Felgen mit Hochdruck absprühen und abwischen.
Wenn der Schmutz auf dem Lack gut einweichen konnte (bloß nicht antrocknen
lassen, aber das sieht man ja schon), dann das gesamte Fahrzeug mit Hochdruck
reinigen. Beginnend beim Dach und dann immer weiter nach unten vorarbeiten. Auch
die unteren Bereiche, sowie Radkästen und Schweller nicht vergessen (gerade im
Winter unerlässlich). An den Waschboxen nach Möglichkeit nur klares Wasser
benutzen (heißt meistens „Klarspülen“), also ohne Shampoo- oder
Reinigungszusätze. Diese Zusätze sind meist sehr aggressiv um eine gute
Reinigungsleistung zu erzielen und fressen einen den aufgetragenen Lackschutz
(besonders Wachs, Versiegelung weniger) vom Auto herunter. Zwar gut für die
Reinigung, aber sehr schlecht für den zuvor aufgetragenen Lackschutz.
2. Die Hauptwäsche:
Die Hauptwäsche beinhaltet mit das größte Kratzerrisiko bei ihrer Durchführung.
Um dies zu vermeiden müssen mehrere Dinge beachtet werden. Das Fahrzeug muss mit
der so genannten Zwei-Eimer-Wäsche gewaschen werden. Diese Methode verhindert zu
99%, dass man den vom Lack herunter gewaschenen Schmutz wieder mit dem
Putzutensil aufnimmt und auf dem Lack umherreibt (was Kratzer zur Folge hätte).
Deshalb nutzt man zwei Eimer (z.B. zwei leere 20ltr-Farbeimer mit Deckel, gibt
es kostengünstig im Baumarkt).
Man befüllt beide Eimer voll mit Wasser, wobei man in einen der beiden Eimer
noch sein Autoshampoo hinzu gibt. Am Besten behält man diese Anordnung der Eimer
bei und beschriftet diese entsprechend, um sie bei der Fahrzeugwäsche dann nicht
versehentlich zu verwechseln (was mir trotz riesengroßer Beschriftung drauf
trotzdem schon passiert ist). Nun taucht man sein Putzutensil in den Eimer mit
der Wasser-Shampoo-Mischung ein und nimmt soviel Shampoowasser wie nur möglich
auf und beginnt die eine Hälfte vom Dach des Fahrzeuges zu waschen. Dann spült
man das Putzutensil in dem anderen Eimer mit klarem Wasser gründlich aus, damit
der Schmutz entweicht. Dann nimmt man erneut soviel Shampoowasser wie möglich
auf und wäscht sein Fahrzeug weiter. Nehmt immer VIEL Shampoowasser, denn das
Shampoo ist das Gleitmittel welches die Kratzer beim Wischen über den Lack
verhindert. Vor jeder Shampoowasser-Aufnahme das Putzutensil IMMER im klaren
Wasser ausspülen. Das ist das A und O. Das klingt jetzt erst einmal sehr
umständlich und wird es beim ‚Ersten Mal’ sicherlich auch sein. Doch je öfter
man es macht, desto schneller wird man. Wenn man es ein paar Mal gemacht hat ist
man schon recht flink, sodass man kaum mehr Zeit zum Waschen beansprucht als
vorher.
Den Unterschied zur normalen Eimerwäsche merkt man dann, wenn man sich nach der
Fahrzeugwäsche seine beiden befüllten Farbeimer ansieht: Der eine ist noch
glasklar (je nach Shampoozusatz), der andere beinahe rabenschwarz. Jetzt kann
man sich sehr gut vorstellen was es für Kratzer gibt wenn man dieses schmutzige
Wasser beim Waschen auf dem Lack umher reiben tut. Je nach dem wie schmutzig der
Eimer mit dem klaren Wasser zum Auswaschen geworden ist, kann man ihn während
der Fahrzeugwäsche auch mal ausspülen und mit neuem Wasser befüllen.
Auf diese Art und Weise wird der Wagen bis zur Zierleiste gewaschen. Für die
darunter liegenden Fahrzeugteile sollte wenn möglich ein separates Putzutensil
genutzt werden, welches nur ausschließlich für die unteren Regionen des
Fahrzeuges genutzt wird. Dies vermindert nochmals das Kratzerrisiko.
2.1 Thema „Putzutensil“:
Nutzt keine billigen Baumarkt- oder ATU-Schwämme zur Fahrzeugwäsche. Diese
Schwämme sind viel zur hart und können nur viel zu wenig Flüssigkeit aufnehmen.
Zudem reiben sie durch ihre Form den Schmutz auf dem Lack nur umher. Hierfür
gibt es spezielle Lammfell- oder Mikrofaserwaschhandschuhe. Diese Putzutensilien
befördern beim Waschen den Schmutz ins Innere ihrer Fasern und geben sie beim
Auswaschen wieder frei. Die Form des „Handschuhes“ hat keine größere Bedeutung
in Hinsicht auf die Kratzerminderung bei der Fahrzeugwäsche, jedoch ist die
Handhabung deutlich angenehmer, da man das Putzutensil nicht mehr selber
festhalten muss.
Der Unterschied zwischen Mikrofaser- und Lammfell besteht nur darin, wie sie
hergestellt werden. Wo Lammfell ein Naturprodukt ist, sind Mikrofasern chemisch
/ industriell hergestellt. Lammfell ist etwas sanfter zum Lack, hat jedoch keine
so gute Reinigungskraft wie das Mikrofaser-Produkt.
2.2 Thema „Shampoo“:
Nutzt keine billigen Autoshampoos aus dem Baumarkt oder von ATU. Die meisten
Autoshampoos sind zum Teil sehr aggressiv (damit sie gut reinigen) und vor allem
nicht rückfettend. Ein nicht rückfettendes Shampoo holt einem den aufgetragenen
Lackschutz (Wachs eher, Versiegelung weniger) vom Auto herunter und kann im
Extremfall zum Abmatten des darunter liegenden Lackes führen. Ein gutes Shampoo
enthält viele Gleitmittel und wirkt rückfettend.
3. Die Fahrzeugtrocknung:
Das Abtrocknen des Fahrzeuges bürgt ein ähnlich hohes Kratzerrisiko in sich wie
die Hauptwäsche des Fahrzeuges. Hier streift man mit fast keinem Gleitmittel
über den Lack. Daher wie bei der Hauptwäsche von oben nach unten vorarbeiten, um
eventuell vorhandene Schmutzreste nicht über den ganzen Lack zu reiben. So
entstehen (wenn überhaupt) die Kratzer nur im unteren Fahrzeugbereich, wo sie
kaum auffallen. Bei Bedarf kann ein so genannter Quick Detailer / eine
Trockenwäsche auf den nassen Lack gesprüht werden, um eine gute Gleitbasis zu
schaffen.
Das Trockentuch ohne Druck über den Lack gleiten lassen und damit soviel Wasser
wie möglich aufnehmen. Beachtet: Gute Trockentücher nehmen immer weiter Wasser
auf, obwohl sie bereits klatschnass sind. Daher muss man sie pro Fahrzeug nur
wenige Male (1x - 5x) auswringen. Danach mit einem zweiten Trockentuch die
minimalen Wasserspuren, die das erste (nasse) Trockentuch hinterlassen hat,
vollends zu entfernen. Dies geht meist mit einem einzelnen Wisch.
Ich persönlich gehe immer so vor, dass ich mit dem ersten Trockentuch das
gesamte Wasser vom oberen Teil des Fahrzeuges (Haube, Dach, Scheiben,
Motorhaube, Heckklappe sowie die oberen Teile von den Kotflügeln, den Türen, den
Seitenwänden und der Heckstoßstange) aufsauge und dann mit dem zweiten
Trockentuch die restlichen Wasserspuren wegwische. Die unteren Teile trockne ich
auf dieselbe Art und Weise, jedoch erst wenn ich oben herum fertig bin. So hat
man ein fast vollständig trockenes Fahrzeug.
Für die Fahrzeugtrocknung kann man zwei verschiedene Arten von Trockentüchern
nutzen: Mikrofasertücher (nicht mit normalen Mikrofasertüchern verwechseln!)
oder so genannte Waffel-Tücher. Beide eignen sich sehr gut zum Trocknen eines
Fahrzeuges und saugen sehr viel Wasser auf. Trockentücher aus Mikrofaser sind
deutlich sicherer zum Lack, saugen jedoch weniger Wasser auf als die
Waffel-Tücher. Nachteil der Waffeltücher: Ihre Konsistenz ist schwammartig,
weshalb sie nicht so kratzsicher sind wie die Trockentücher aus Mikrofaser.
Letztendlich kann man beide empfehlen, wer jedoch auf mehr Sicherheit legt
sollte zum Mikrofaserprodukt greifen. Wer hingegen auf zeiteffektives Arbeiten
Wert legt sollte zum Waffel-Tuch greifen, da es mit diesen Tüchern doch etwas
schneller von der Hand geht.
Abzusehen sind von Ledertüchern und ähnlichen Produkten. Diese verkratzen den
Lack und sind daher eher etwas für härtere Oberflächen wie zum Beispiel Glas.
Man muss sich immer vor Augen halten, dass ein Staubkorn zwischen Tuch und Lack
reicht, um ein Haarlinienkratzer zu erzeugen. Daher sind die meisten
Pflegetücher sehr weich gestaltet, wo sich der Staub einbetten kann. Bei
Ledertüchern ist dies leider absolut nicht der Fall.
P.S.: Gegen das herauslaufen von Wasser aus diversen Gummidichtungen,
Karosseriespalten oder Spiegelkappen gibt es leider kein Wundermittel. Hier
hilft nur fluchen und wischen. :D
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