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Wohnort: D-99086 Erfurt Auto: Opel Calibra X20XEV Auszeichnungen:1
Geschrieben: 27.01.2010 - 19:28
Er0l0yD hat folgendes geschrieben:
Es muss ja auch nich eine ewig lange Geschichte sein, viele Kurzgeschichten wären auch gut. Vor allem kannst Du schön Abwechslung reinbringen und brauchst keine plausible Überleitung.
Stimmt...hatte ich noch garnicht grad gedacht. Wär auf jeden Fall ne Überlegung wert.
Wohnort: D-99086 Erfurt Auto: Opel Calibra X20XEV Auszeichnungen:1
Geschrieben: 01.12.2011 - 02:04
Mal ein Update: Viele Geschichten sind noch in Arbeit, nehmen aber Gestalt an. Kurze Einblicke dazu folgen vielleicht in Kürze.
Abgesehen davon ist mir beim letzten Schmökern durch längst vergessene Daten ein Schriftstück aufgefallen, welches ich euch bisher vorenthalten habe.
Ist schon etwas älter (geschrieben, als ich ca. 16/17 Jahre alt war), also noch in etlichen Bereichen verbesserungswürdig. (Finde ich jedenfalls heute)
Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefällt:
Einmal Innenstadt und zurück.
Ich stehe an der Straßenbahnhaltestelle, um in die Stadt zu fahren.
Ich hasse es zwar, aber hin und wieder muss es eben sein. Man kann sich eben nicht immer in seinem Zimmer verschanzen. Warum eigentlich nicht? Ach ja. Ich will mich mit meiner Freundin treffen. Wobei es etwas übertrieben wäre, würde ich sagen, dass ich das will. Viel lieber wäre es mir, wenn sie bei mir vorbeikommen würde.
Egal...jetzt habe ich mein Zeug zusammengepackt und stehe bereits an der Haltestelle.
Ich werfe einen Blick auf die elektronische Anzeigetafel. „Linie 5 verspätet sich aufgrund Wartungsarbeiten um ca. 15 Minuten.“
Ich krame eine Zigarette aus meiner Tasche und zünde sie an.
Die Minuten verstreichen langsam. Ich schnippe den Kippenstummel auf die Gleisen und werfe einen weiteren Blick auf die Anzeigetafel. Noch immer 10 Minuten, bis die Bahn kommen sollte. Und noch 5 Minuten standartmäßige Verspätung dazugerechnet.
Ich suche mir etwas zum beobachten. Spontan fällt mir der Dönerkebab auf, bei dem wir öfters unseren Bedarf an Nahrung stillen. Einige Autos parken davor. Ihre Nummernschilder ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie ähneln sich sehr. Alle beginnen mit EF : OO. Nur die Ziffern am Ende sind unterschiedlich.
Während ich darüber nachdenke und mir einfällt, dass einer der Wagen immer vor unserem Wohnhaus parkt, hält die Bahn vor mir. Wie doch die Zeit vergeht, wenn man sich kontrolliert seiner Paranoia hingibt.
Ich steige ein und schon wartet das nächste Übel. Das Kaufen eines Fahrscheines. Ich hasse es, Tasten zu drücken, von denen einem die Bakterien bereits winken.
Also ziehe ich den Ärmel meines Mantels über die Hand, wähle meine Fahrkarte aus und bezahle den frechen Preis von 1,70 €, indem ich ein 2-Euro-Stück einwerfe.
Wie ich erwartet habe, kommt die Münze wieder heraus. Das Display zeigt die wohlbekannte Botschaft „Kein Wechselgeld. Bitte passend zahlen.“ an.
Da ich sonst kein Kleingeld bei mir habe, setze ich mich auf einen freien Platz, von dem aus ich den besoffenen Penner mit seinem Oettinger nicht riechen kann.
Ich stelle meinen MP3-Player lauter, um das Kanacken-Gespräch im hinteren Abteil nicht mithören zu müssen. Solche Gespräche sind recht simpel gestaltet. Meistens hört man Sätze wie „Alder, guck dir den Freak da vorne an.“ „Ja, man...voll der Satanisten-Punk, Alder.“
Derartige Gespräche lassen mir einfach die Hauptschlagadern anschwellen. Also sorge ich vor und lasse meinen Blutdruck bei ordentlichem Geschranze auf einem normalen Level balancieren.
Als ich am Anger aussteige, wundere ich mich vorerst. Ich hatte keinen Fahrschein dabei und doch war kein Kontrolleur anwesend? Seltsam...
Ich trete den Weg zum Fischmarkt an. Von dort aus sind es schließlich nur wenige Meter bis zum IS:SIX, wo ich mich mit meiner Freundin treffen werde.
Doch allein der Weg gen Fischmarkt ist eine weitere Bewährungsprobe. Der Akku meines MP3-Players ist leer und ich habe erneut vergessen, einen vollen Akku als Ersatz einzupacken. War ja klar, dass noch irgendetwas schief gehen muss...
Vorsorglich versichere ich mich, ob ich wenigstens genug Geld dabei habe, um meine frustrierten Hirnzellen in einer angemessenen Menge Alkohol schwimmen zu lassen. Ich zähle 30 €. Das reicht für 12 Flaschen Bier...2,50€ für eine Flasche Bier mag ja nicht wenig sein, aber mir wurde gesagt, dass ich mir meine Bier nicht mehr selbst mitbringen darf. Schade eigentlich. Wie auch immer, 12 Bier sind genug...hoffe ich.
Während ich mich zügig in Richtung Fischmarkt bewege, kommen drei seltsame Menschen auf mich zu. Sie haben ihre geschmacklosen Baseballkappen schräg auf dem Kopf und ihre Hosen sehen aus, als wären sie aus dem Kleiderschrank des wesentlich dickeren Bruders geklaut. Auf den T-Shirts, welche neuerdings passenderweise Longshirts genannt werden, da sie etwa bis zur Kniekehle reichen, aber dennoch den Hosenboden der viel zu großen Jeans nicht verdecken können, stehen Worte wie „King“ und „Gangsta“. Dass auf ihren Schuhen DADA und Pelle Pelle steht, wundert mich nicht. Werden sicher Spielzeugfirmen sein, die sie aus der Sonderschule kennen.
Auf ihren Hosen sind ähnliche Aufdrucke zu sehen. Sicher haben sie für ihr ganzes Outfit über 300 € bezahlt, die sie von ihren Eltern geklaut haben. Bei näherer Betrachtung würde sicher auffallen, dass die Stofffetzen nicht einmal ein Zehntel wert wären, doch mir soll es egal sein.
Mich würde es auch nicht stören, dass sie so herumlaufen...Jedem das Seine...
Leider ist, wie bereits erwähnt, der Akku meines MP3-Players leer und so höre ich ihre primitiven Pöbeleien, welche eindeutig mir gelten. Schließlich ist sonst keiner anwesend.
Mir fällt der übliche Umgangston auf, den man nur Urmenschen und diesen Grenzgängern türkischer Abstammung zuordnen kann. „Alder, guck ma...wasn Freak.“ beginnt einer die niveauvolle Konversation. Der Nächste zeigt auf mein Nietenhalsband. „Bist voll der Köter, oda?“ ergänzt dieser die Gedanken des Ersten. Der Dritte scheint ein wenig zu viel getrunken zu haben und begnügt sich mit einem „Voll da Fucker, Alda.“
Nachdem ich erneut feststellen durfte, wie nützlich die Metallbeschläge an meinen New-Rock-Stiefeln doch sein können, lasse ich die Drei liegen und kümmere mich nicht darum, in welchem Krankenhaus sie ihre Schienbeine richten lassen werden.
Ohne Zwischenfälle, wenn man den Penner außer Acht lässt, der nach einem kräftigen Tritt meinerseits gegen seinen mit Klimpergeld gefüllten Hut auf der Straße herumkroch, seine Münzen einsammelte und mir wüste Beschimpfungen hinterhergröhlte, erreiche ich die Bar. Ich trete die Stufen hinab, begrüße meine Lieblingsbarkeeper, wie es bereits üblich ist und setze mich zu meiner Freundin, die scheinbar schon etwas früher da war. Jedenfalls konnte ich das der leeren Karamalz-Flasche entnehmen, die vor ihr auf dem Tisch steht.
Ich bekomme mein Hasseröder, welches ich noch nicht einmal bestellen muss. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.
Einige Zeit später macht sich meine Freundin auf den Heimweg. Klar wäre es wesentlich gemütlicher, mich von ihr nach Hause fahren zu lassen, aber da ich erst beim dritten Bier bin und meine Hirnzellen noch einiges an Alkohol vertragen können, bis sie aussetzen, bleibe ich noch.
Um etwa 3 Uhr morgens schwanke ich die Treppen zum Ausgang hinauf. Die 30 € sind weg, was die Rückfahrt mit einem Taxi ausschließt.
Also schwanke ich weiter. Den MP3-Player brauche ich nicht, weil er das alkoholbedingte Quietschen, Kreischen, Kratzen, oder wie man es nennen möchte, in meinen Ohren eh nicht übertönen könnte und zudem ja schließlich der Akku leer ist.
Nachdem ich eine halbe Stunde für einen Weg gebraucht habe, den man normalerweise in zehn Minuten zurücklegt, erreiche ich die Haltestelle, welche ich angesteuert habe.
Obwohl ich weiß, dass um diese Zeit die elektronischen Anzeigetafeln abgeschaltet sind, schaue ich im Suff dennoch drauf. Nach kurzem Grübeln fällt mir tatsächlich ein, dass es sicher schon ziemlich spät ist, was erklären würde, warum die Anzeigetafeln nicht in Betrieb sind. Oder ist es vielleicht zu früh? Schließlich sollte schon einige Zeit vergangen sein, seit es 24 Uhr war. Ein Gedanke, der mich im Alkoholrausch recht lange beschäftigt, bis ich dann doch zu dem Schluss komme, dass ein Blick auf den Fahrplan vielleicht mehr Gewissheit verschaffen würde.
Es ist schwierig, einen Fahrplan zu lesen, wenn man alles dreifach sieht. Normalerweise würde man es dann aufgeben, sich auf die Bank setzen und einfach auf die Bahn warten, dessen Aufschrift der gleicht, auf die man wartet.
Aber ich bin da etwas hartnäckiger. Ich versuche also mich zu konzentrieren und die drei Bilder, die vor meinem Auge herumflimmern, zu fokusieren und ein Bild daraus zu machen.
Kurz danach sitze ich allerdings auf der Bank und warte auf die Bahn, dessen Aufschrift der gleicht, auf die ich warte.
Als besagte Bahn schließlich vorfährt, stelle ich fest, dass man die Aufschrift nicht dreimal untereinander anzeigen müsste. Was sich die Stadtwerke dabei wieder gedacht haben... Ich klopfe also an die Kabine des Bahnfahrers und mache ihn darauf aufmerksam. Schließlich bin ich ein hilfsbereiter Mensch.
Dass der Bahnfahrer mich mit 6 Augen verwirrt anschaut, schiebe ich einfach auf meine Paranoia...zu irgendwas muss die ja gut sein.
Ich schwanke zum Fahrscheinautomat und wundere mich wiederum, warum es von jedem Knopf drei gibt. Das erschwert die Auswahl doch nur zusätzlich. Vorhin war das jedenfalls noch nicht so. Ich drücke die Tasten, die ich auch sonst immer drücke. Mich können die nicht verwirren...Obwohl...Ich starre die drei Schlitze an, die wohl alle dafür vorgesehen sind, Geld aufzunehmen. Die Tatsache, dass zwei davon leicht verschwommen sind, lässt mich stutzig werden. Ich blicke zu den Tasten. Ich sehe noch immer drei von jeder Sorte. Ein Blick auf das Display bringt das selbe Resultat. Ich grinse. Wäre ja auch zu viel Arbeit für die Erfurter Verkehrsbetriebe gewesen, die Bahnen dermaßen umzubauen...ich komme zu einem erleichternden Schluss: Ich bin einfach nur total besoffen.
Ich stecke mein Zwei-Euro-Stück nach etlichen Versuchen endlich in den Schlitz und darf ihn gleich wieder aus dem Restgeldfach fischen. Die Ansage, dass ich bereits an der Zielhaltestelle angekommen bin, hält mich von weiteren Versuchen ab, einen Fahrschein zu kaufen. Ich steige aus. Nur noch wenige Meter bis nach Hause. Dummerweise erscheint einem dieser Weg wesentlich länger, wenn man Schlangenlinien läuft. Endlich am Ziel angekommen versuche ich, den Schlüssel in das dafür vorgesehene Schloss zu bekommen. Nachdem ich einige Hausnummern abgeklappert habe, finde ich tatsächlich das richtige Schloss. Ich schwanke die Treppen hinauf und stehe schließlich vor einer Tür. Ein Blick auf die Fußmatte bestätigt, dass ich hier richtig bin. Ein kurzer Kampf mit dem Schloss folgt, bevor ich endlich in den Flur unserer Wohnung stürzen kann. Noch eine Tür liegt zwischen mir und meinem Bett. Zum Glück ist diese nicht abgeschlossen, wodurch ich mir einen weitern Kampf sparen kann. Während ich auf meinem Bett liege, überlege ich mir, wie viel C4 wohl nötig währe, um die gesamte Innenstadt zu zerlegen. Mit diesem Gedanken schlafe ich friedlich ein.
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